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Italiens Gleichstellungsrätin Bagni Cipriani lobt das Südtiroler Modell

Bei ihrem Treffen mit Südtirols Gleichstellungsrätin Morandini und deren Trentiner Amtskollegen Corn gab es auch Lob für die Unterstützung durch den Südtiroler Landtag, der heute durch Vizepräsidentin Mattei vertreten war, und für die beispielhafte Zusammenarbeit mit den anderen Garantiebehörden sowie für die finanzielle und personelle Ausstattung.

von links: Toffol, Corn, Zelger, Mattei, Bagni Cipriani, Morandini (Foto: Landtag)

Die gesamtstaatliche Gleichstellungrätin Francesca Bagni Cipriani hat sich heute in Bozen über das Südtiroler Modell dieser Einrichtung informiert. Empfangen wurde sie von Landtagsvizepräsidentin Rita Mattei, welche vor allem die Bemühungen der Südtiroler Gleichstellungsrätin Michela Morandini hervorhob, um die Diskriminierung zwischen Geschlechtern am Arbeitsplatz zu bekämpfen. Bagni Cipriani zog zusammen mit Morandini und ihrem Trentiner Amtskollegen Emanuele Corn Bilanz über die Tätigkeit, die sich im Vergleich mit vielen anderen Regionen deutlich positiv darstellt. „Das Südtiroler und das Trentiner Modell haben den Vorteil, dass man hier eng mit anderen Garantiebehörden wie Volksanwaltschaft und Jugendanwaltschaft zusammenarbeitet. Dies zeigt, dass man auf die Anliegen der Bürger eingeht, besonders der Frauen – was man auch an den Rückmeldungen der Betroffenen ablesen kann.“

„Dies ist vor allem durch die Unterstützung durch den Landtag möglich, der seit 2014 die personelle und finanzielle Ausstattung verstärkt hat“, bestätigte Michela Morandini, die auch die Bedeutung der Zusammenarbeit mit dem Trentiner Gleichstellungsrat hervorhob, mit dem Beirat für Chancengleichheit – beim heutigen Treffen vertreten durch Vizepräsidentin Franca Toffol – und mit den Gewerkschaften – vertreten durch Tila Mair vom SGB/CISL.

Auch Emanuele Corn unterstrich den Wert der Zusammenarbeit zwischen Bozen und Trient, deren Modelle sich zwar unterschieden, die aber dasselbe Ziel verfolgten: die Diskriminierung bekämpfen. „Über Nichtdiskriminierung in der Arbeitswelt zu sprechen ist dasselbe wie über Menschenrechte zu sprechen. Diese werden heute wie ein Luxus gesehen, aber das ist kurzsichtig: Wir erreichen eine Besserstellung der Frau nicht über den Wohlstand, sondern den Wohlstand über eine Besserstellung der Frau, wie man es am Beispiel Nordeuropas erkennt.“ Corn wies auch darauf hin, dass die Südtiroler Gleichstellungsrätin dank Personalausstattung doppelt so viele Fälle bearbeiten kann wie die Trentiner Einrichtung. Nach der Einstellung von drei Mitarbeitern ist die Zahl der bearbeiteten Fälle um 70 Prozent gestiegen, und auch Beratungen und Mediationen (80 von 340 Fällen haben zugenommen (siehe Anlage). Zugenommen hat auch die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, die viele Fälle melden. Nicht nur Frauen wenden sich an die Gleichstellungsrätin, die sich vor allem mit multiplen Diskriminierungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Belästigungen am Arbeitsplatz und Umstellungen des Berufsprofils befasst: 30 Prozent der Betroffenen sind Männer. Die Beschwerdefälle stammen rund zur Hälfte aus dem öffentlichen und zur Hälfte aus dem privaten Sektor.

Bagni Cipriani kündigte an, das Bozner Modell bei der gesamtstaatlichen Konferenz am kommenden Montag vorzustellen, „damit man zu einer Angleichung bei Ausstattung, Entschädigung und Unterstützung durch die Institution kommt, bei der man angesiedelt ist“.

AM

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